Die Geschichte Renners
Renner ist heute das Herzstück eines jeden Klaviers
1882 Gründung
In Stuttgart
Im Jahre 1882 hatte sich nach reiflicher Überlegung, vielem Nachdenken und so mancher schlaflosen Nacht für Louis Renner die Erkenntnis aufgetan, dass die Technik im Bau von Musikinstrumenten, in diesem Fall besonders von Klavieren, eine erfolgreiche Zukunft vor sich haben könnte. So hat Louis Renner ohne viel Worte in der Heusteigstraße in Stuttgart eine Werkstatt eingerichtet und begann an einem Herbsttag Mitte Oktober, mit der handwerklichen Herstellung von Klaviermechaniken. Schon in den ersten Jahren akzeptiert und liefert er nur beste Qualität und stellt damit die Weichen für eine beispielhafte Erfolgsgeschichte.
1902 Neues Fabrikgebäude
Belegschaft wächst auf 35 Mitarbeiter
Bereits im Jahre 1902 wurden ihm die alten Räume viel zu klein. Großzügig und allem Neuen aufgeschlossen ließ er einen für damalige Verhältnisse modernen Fabrikbau an der heutigen Fritz-Reuter-Straße errichten. Auf 35 Köpfe war die Belegschaft angewachsen, aber die rastlose Arbeit, das Planen, Verbessern, Vergrößern, kurz, die Lenkung des ganzen, sich immer weiter entwickelnden Betriebes hatte die Gesundheit des Gründers und Initiators Louis Renner so sehr angegriffen, dass er sich im Herbst 1902 ganz vom Geschäft zurückziehen musste.
Am 1. Oktober 1902 übernahmen dann Oscar Renner, ein Sohn des Gründers, und Wilhelm Megenhardt zu gleichen Teilen die Firma. Ersterer als technischer, letzterer als kaufmännischer Leiter traten sie in die Fußstapfen des Vaters und des Freundes und waren mit Erfolg bemüht, dieses genial begründete Unternehmen in seinem Sinne weiterzuführen.
ab 1906 Hammerköpfe
Die ersten Hammerköpfe von Renner
Das Jahr 1906 war insofern von Bedeutung für das Unternehmen, als auch die, eine besondere Einrichtung erfordernde Fabrikation von Hammerköpfen aufgenommen wurde. Die Mitarbeiterzahlen stiegen weiter an.
ab 1911 Flügelmechaniken
Flügelmechaniken werden Teil von Renner
Oscar Renner treibt die Technisierung seines Unternehmens voran: neuzeitliche Maschinen, die Einführung arbeitssparender Methoden und vor allem die Umstellung von Transmissionen auf den Einzelantrieb mit Hunderten von Elektromotoren.
Um alle Zweige der Herstellung von Klaviermechaniken in einer Hand zu vereinigen und so dem Fabrikationsprogramm eine gewisse Abrundung zu geben, wurde jetzt auch die Fertigung von Flügelmechaniken aufgenommen.
1928 Tod von Oscar Renner
Nach 50 Jahren Chef sein
Dann aber zog 1928 ein schmerzliches Jahr herauf: am 13. Dezember wurde Oscar Renner durch seinen plötzlichen Tod mitten aus seiner Arbeit heraus der Firma entrissen. Der Verlust des erst fünfzigjährigen Chefs bedeutete für das Unternehmen einen schweren Schlag, und die Lücke, die sich durch sein Hinscheiden öffnete, schien zunächst kaum schließbar zu sein.
1944 Brand der Fabrikanlagen
Ausgelöst durch den 2. Weltkrieg
Wilhelm Megenhardt wurde nun durch Schicksal und Eignung dazu bestimmt, die Geschicke des Betriebes allein zu leiten, und er steuerte mit sicherer Hand das Schiff durch die schwere Wirtschaftskrise und dann durch die noch größeren Schwierigkeiten des Zweiten Weltkrieges. Denn als der Krieg im Jahre 1944 seinem unausbleiblichen schlimmen Ende entgegenging, da geschah es. In der Nacht vom 24. auf 25. Juli, als fast ganz Stuttgart in Flammen stand, ergriff das Feuer auch die Fabrikanlagen der Firma Renner. Alle Gebäude brannten lichterloh, Wasser fehlte, nichts konnte gerettet werden, alles schien vernichtet und verloren. Trotz Zerstörung, trotz unendlicher, in schwierigster Kleinarbeit zu überwindender Hindernisse wurde die Gebäude wieder aufgebaut.
1951/1952 Manfred Renner steigt ein
Einzug in das Hauptgebäude nach Wiederaufbau
In der dauernden Bedrängnis der Überbeschäftigung und nötigen Erweiterung war es eine schöne Fügung des Schicksals, dass im Jahre 1951 der Enkel des Gründers und Sohn des früh verstorbenen Oscar Renner, Dr. Manfred Renner, in die Firma eintreten konnte. Er hatte Studium und entsprechende praktische Ausbildung absolviert und übernahm nun im Sommer 1952 als weiterer geschäftsführender Gesellschafter die technische Leitung des Betriebes. Mit jugendlichem Eifer nahm er die Zügel in die Hand und ließ den weiteren Wiederaufbau bis zur ursprünglichen Ausdehnung durchführen, sodass als Abschluss der Bautätigkeit im Herbst 1955 auch das Hauptgebäude in der Fritz-Reuter-Straße wieder bezogen werden konnte.
1960 Wolf-Fritz Oettler steigt ein
Wilhelm Megenhardts Enkel wird Teil der Firma
Im Jahre 1960, im hohen Alter von 85 Jahren, übergab Wilhelm Megenhardt seinem Enkel, Wolf-Fritz Oettler, die kaufmännische Leitung des Betriebes. Dieser hatte sich durch eine abgeschlossene Lehre, längere Tätigkeit in befreundeten Häusern der Klavierbranche, sowie durch ausgedehnte Aufenthalte in Nord-und Südamerika auf diese Tätigkeit vorbereitet.
Die Nachfrage nach Renner-Mechaniken stieg weiter. Es gab jedoch keine Erweiterungsmöglichkeiten auf dem vorhandenen Betriebsgelände. So wurde im Oktober 1960 in Östringen (Kraichgau) eine ehemalige Zigarrenfabrik käuflich erworben und ein kleiner Zweigbetrieb für Montagearbeiten eingerichtet. Auch ein Teil der Hammerkopfproduktion wurde von den 50 Mitarbeitern des Östringer Zweigbetriebs vorgefertigt.
1965 Tod von Wilhelm Megenhardt
Im Alter von 90 Jahren
Wilhelm Megenhardt verstarb am 14. Juni 1965 im Alter von 90 Jahren. Er hatte bis zu seinem Tode an der Entwicklung des Hauses Renner regen Anteil genommen.
1973 Tod von Dr. Manfred Renner
Verlust in jungen Jahren
Nach schwerer Krankheit starb am 7. Februar 1973 der erst 59-jährige Dr. Manfred Renner, sodass in der Führungsspitze wieder eine Lücke entstand.
1977 Rudolf Genger als Geschäftsführer
Geschäftsführer im Bereich Technik
Zum 1. Januar 1977 wurde Rudolf Genger, ebenfalls ein Nichtgesellschafter, zum technischen Geschäftsführer berufen.
Es erhöhten sich nicht nur die Produktionszahlen von Mechaniken und Hammerköpfen, sondern es bestand auch ein steigender Bedarf an sorgfältig ausgeführten Reparaturen und an einer zuverlässigen Belieferung mit Ersatz- und Zubehörteilen. Die bereits bestehende Bestandteile-Abteilung wurde erweitert, ein großzügiges Lager eingerichtet und ein in der Fachwelt bestaunter Katalog veröffentlicht. Heute ist diese Abteilung ein wesentliches Element des Renner-Unternehmens.
2001 Neuer Firmenstandort
Umzug nach Gärtringen
Ende der 1990er Jahre wurden die Vorschriften zum Umweltschutz immer strenger, sodass die Produktion der Flügelmechaniken und der Hammerköpfe aus Stuttgart verlagert werden musste.
Im Jahr 2001 zog die Firma Renner in ein komplett neues Werk in Gärtringen um, das ungefähr 25 Kilometer von Stuttgart entfernt liegt.
2011 Zwei feste Standorte
Gärtringen und Meuselwitz
Im Jahr 2011 wurden die zuvor verstreuten Werke an zwei Standorten zusammengelegt: Meuselwitz und Gärtringen.
Der Standort Meuselwitz, ca. 45 km südlich von Leipzig, wurde zur modernen Kernproduktionsstätte mit einer Fläche von 6.000 Quadratmetern. Hier erfolgt seither die Vor- und Endmontage von Klavier- und Flügelmechaniken, die Hammerkopfproduktion und der Vertrieb von Bauteilen. In Gärtringen, dem Hauptsitz, wurden die Holzbearbeitungs- und Bohrwerkstätten sowie die Verwaltung von Renner beherbergt.
2019 Neuer Firmeneigentümer
Steinway & Sons übernimmt Renner
Seit 1853 setzt das Unternehmen Steinway & Sons, auf Flügel und Klaviere höchsten Standards in Sachen Klang, Handwerkskunst, Design und Investition. Steinway & Sons betreibt zwei Fabriken mit Standort in Hamburg und New York. Schon viele Jahre zählt das Unternehmen zu den größten Kunden und Partner von Renner. So übernahm 2019 Steinway & Sons die Firma Renner. Mit folgender Aussage begrüßt Guido Zimmermann, President Steinway & Sons Hamburg Renner: „Wir freuen uns sehr, dass die Firma Renner jetzt zu unserer Firmengruppe gehört. Ebenso wie wir verfügt das Unternehmen über eine sehr lange Tradition, ist führend in seinem Segment und beliefert Kunden weltweit mit hervorragender Qualität. Uns verbinden gleiche Werte. Es ist wichtig, dass Renner weiterhin unabhängig arbeiten wird, sodass die Übernahme für das Unternehmen, die Mitarbeiter, vor allem auch für die Branche und ihre Kunden nur positiv sein wird.“ 1
Renners einzigartige Entstehung
Eine Tradition, die bis heute überzeugt
So ist aus der kleinen Werkstätte von 1882 innerhalb von 140 Jahren ein weltweites Unternehmen geworden. Der Leitgedanke, den Kunden in aller Welt die Renner-Mechaniken in denkbar bester Qualität zu liefern, ist die Motivation, die der Firma überall Freunde geschaffen hat, die ihr treu bleiben, wie sie selbst ihrem Prinzip treu bleiben wird. Denn ihre Mechaniken sind stets nach den neuesten praktischen und musikwissenschaftlichen Erkenntnissen zu vervollständigen und die Qualitäten nach Möglichkeit immer noch zu steigern. Bescheiden waren die Anfänge, groß die Erfindungsgabe und kühn die Bestrebungen des Gründers und seiner Nachfahren, beispiellos und umfassend der Welterfolg des Unternehmens.